I. Einleitung
Vitamin K hat sich als ein äußerst vielseitiges Vitamin erwiesen und rückt zunehmend in den Fokus der Gesundheitsforschung. Einige Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln bieten hochdosierte Präparate mit Vitamin D3 K2 und Magnesium in Kombination oder als Tropfen an.
Dies wirft die Frage auf: Kann man es mit Vitamin K auch übertreiben? Gibt es mögliche Gesundheitsrisiken bei einer zu hohen Dosierung? Diese Fragen wollen wir genauer unter die Lupe nehmen.
II. Vitamin K Grundlagen
Vitamin K ist ein essentielles fettlösliches Vitamin, das eine entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung und der Knochengesundheit spielt. Es existieren zwei natürlich vorkommende Formen dieses Vitamins, Vitamin K1 und K2.
Unterschiedliche Formen von Vitamin K
Vitamin K1
Dieses Vitamin wird über die Nahrung aufgenommen und ist hauptsächlich in grünem Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Brokkoli zu finden. Es ist besonders wichtig für die Synthese von Gerinnungsfaktoren in der Leber.
Vitamin K2
Lebensmittel wie Fleisch, Käse und fermentierte Sojaprodukte enthalten diese Form von Vitamin K. Neben der Nahrungsaufnahme wird Vitamin K2 auch von Darmbakterien produziert. K2 spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation von Calcium im Körper und beeinflusst somit die Knochengesundheit aber. Auch auf die Gefäßgesundheit hat Vitamin K2 einen Einfluss.
III. Offizielle Empfehlungen für Vitamin K
Die empfohlenen täglichen Mengen variieren je nach Altersgruppe und Geschlecht. Im Allgemeinen wird für Erwachsene eine Zufuhr von etwa 60 bis 80 Mikrogramm pro Tag empfohlen [1]. Schwangere und stillende Frauen haben einen leicht erhöhten Bedarf.
IV. Potenzielle Überdosierung von Vitamin K
Die Möglichkeit einer Überdosierung von Vitamin K, sei es K1 oder K2, ist äußerst gering [2]. Vitamin K wird im Körper nicht in großen Mengen gespeichert, und ein Überschuss wird in der Regel über den Urin ausgeschieden. Daher ist eine natürliche Regulation der Vitamin-K-Menge im Körper gegeben, was das Risiko einer Überdosierung minimiert. Ganz im Gegenteil, bei hochdosiertem Vitamin D3 profitiert man durch Ergänzung von Vitamin K2, da Calcium besser in den Knochen eingelagert wird.
Risiken einer Vitamin-K-Überdosierung
Die Risiken einer Überdosierung von Vitamin K sind fast ausgeschlossen. Eine orale Aufnahme gilt sowohl bei Vitamin K1 als auch bei K2 als sicher, selbst bei höheren Dosen über die normale Ernährung hinaus. Es gibt bisher keine bekannten toxischen Effekte durch eine übermäßige Zufuhr dieser Vitamine.
Auch deshalb wurde bisher kein sogenanntes “Tolerable Upper Intake Level” festgelegt. Es handelt sich dabei um den Wert eines Nährstoffs, der gerade noch als sicher für die meisten Menschen betrachtet wird.
Vitamin K3 ist giftig
Das synthetische Derivat Vitamin K3 wurde früher eingesetzt, weil es wasserlöslicher ist als seine natürlich vorkommenden Derivate. Ganz wichtig jedoch zu beachten ist, dass Vitamin K3 (Menadion) aufgrund seiner toxischen Eigenschaften nicht mehr für den Gebrauch bei Menschen zugelassen ist [3].
Heute wird es vorwiegend in der Tiermedizin und in Futtermitteln verwendet. Die Verwendung von Vitamin K3 bei Menschen wird aufgrund seiner Toxizität strikt vermieden.
V. Wechselwirkungen mit Blutgerinnungshemmern
Ein wichtiger Aspekt bei der Einnahme von Vitamin K ist die mögliche Wechselwirkung mit Blutgerinnungshemmern wie Phenprocoumon und Warfarin. Diese Medikamente werden ärztlich verschrieben, um Blutgerinnung zu verlangsamen und das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren.
Vitamin K spielt eine entscheidende Rolle im Prozess der Blutgerinnung, und Blutgerinnungshemmer wie Phenprocoumon und Warfarin wirken, indem sie die Aktivität von Vitamin K beeinflussen. Eine zu hohe oder zu niedrige Zufuhr von Vitamin K kann die Wirkung dieser Medikamente beeinträchtigen.
Abschwächung der Wirkung
Ein übermäßiger Verzehr von Vitamin-K-reichen Lebensmitteln oder die Einnahme von Vitamin-K-Präparaten kann die Wirkung von Blutgerinnungshemmern abschwächen [4]. Im schlimmsten Fall könnte dies zu einer unzureichenden Hemmung der Blutgerinnung führen und das Risiko von Thrombenbildung erhöhen. Mögliche Folgen wären Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Lungenembolie.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Personen, die Blutgerinnungshemmer einnehmen, ihre Vitamin-K-Zufuhr stabil halten und große Schwankungen vermeiden. Ein ausgewogener und konsistenter Konsum von Vitamin-K-reichen Lebensmitteln ist hierbei wichtig, um die Wirksamkeit der Medikamente aufrechtzuerhalten und gleichzeitig ausreichende Mengen dieses essentiellen Vitamins zu gewährleisten.
VI. Schlussfolgerungen
In der Betrachtung von Vitamin K haben wir die beiden Hauptkategorien, K1 und K2, beleuchtet. Während K1 hauptsächlich über grünes Blattgemüse aufgenommen wird, findet man K2 in Lebensmitteln wie Fleisch und fermentierten Produkten. Die Gefahr einer Überdosierung von natürlichen Vitamin-K-Quellen ist minimal. Mit dem Wissen, dass Vitamin K1 und K2 völlig unterschiedliche Aufgaben im Körper haben, sollten auch Ernährungsgesellschaften einzelne Referenzwerte für die empfohlene Aufnahme festlegen.
VII. Quellenangaben
[1] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-k/ abgerufen am 27.09.2024
[2] Mladěnka P, Macáková K, Kujovská Krčmová L, et al. Vitamin K - sources, physiological role, kinetics, deficiency, detection, therapeutic use, and toxicity. Nutr Rev. 2022;80(4):677-698. doi:10.1093/nutrit/nuab061
[3] Bundesanzeiger Nr. 59 vom 29.03.1989
[4] Fachinformation Marcumar®, Stand Januar 2024
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